So werden bestimmte Einnahmen in Deutschland steuerlich behandelt

Ein Klick auf den Wetteinsatz, ein Rattern der Walze oder ein Schein mit sechs Richtigen und plötzlich ist der Gewinn da. Klein oder groß, einmalig oder völlig unerwartet. Aber dann beginnt das große Grübeln. Muss das jetzt irgendwo gemeldet werden und will das Finanzamt davon wissen? Oder darf man den Gewinn einfach behalten und sich in Ruhe freuen?

In Deutschland ist das Thema Glücksspiel und Steuern eine Welt für sich. Einerseits wirkt alles erstaunlich unkompliziert, andererseits stolpert man schnell über juristische Feinheiten, die so manche Euphorie dämpfen. Die Regeln wirken klar, sind es aber nicht immer. Vor allem, wenn das Spielen zur Gewohnheit wird oder sich jemand überlegt, mit dem Gewinn noch ein bisschen mehr herauszuholen.

Gewinne aus Glücksspielen bleiben oft steuerfrei, aber nicht immer

Die Möglichkeit, online an Slots zu spielen, erfreuen sich mittlerweile im Internet großer Beliebtheit, weswegen sich viele Menschen Gedanken darum machen, was mit den Gewinnen bei Book of Ra & Co geschieht. In Deutschland ist es möglich, einmal Lotto zu spielen, einen satten Betrag abzuräumen und trotzdem nichts versteuern zu müssen und auch bei Sportwetten, Spielbanken oder Online-Casinos mit deutscher Lizenz läuft es ähnlich. Der Grund liegt im Steuerrecht, denn ein solcher Gewinn gilt als sogenannte einmalige Vermögensmehrung.

Das Einkommensteuergesetz listet genau auf, welche Einnahmen besteuert werden. Ein Gewinn aus dem Glücksspiel passt in keine dieser Kategorien, denn es ist kein Lohn, kein Unternehmensgewinn, kein Kapitalertrag, also fällt er durchs Raster und bleibt außen vor.

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Diese Ausnahme gilt allerdings nur dann, wenn der Gewinn aus einem offiziell zugelassenen Angebot stammt. Gemeint sind Lottoziehungen, Pferdewetten, behördlich kontrollierte Online-Plattformen oder staatliche Lotterien. Bei privaten Spielen wie einem Pokerabend unter Freunden interessiert sich das Finanzamt in der Regel nicht. Das heißt aber nicht, dass solche Gewinne irgendwo anerkannt wären. Sie sind schlicht nicht Teil der steuerlich relevanten Landschaft.

Wenn aus gelegentlichem Spiel ein steuerpflichtiges Geschäft wird

Was auf den ersten Blick nach Freizeitvergnügen aussieht, kann sich schleichend in ein steuerpflichtiges Geschäftsmodell verwandeln. Sobald regelmäßig gespielt wird und daraus Einkünfte entstehen, beginnt ein anderes Kapitel. Besonders bei Menschen, die das Spiel nicht dem Zufall überlassen, sondern es strategisch betreiben.

Ein Beispiel sind Pokerspieler, die systematisch Turniere besuchen, Statistiken auswerten und sich eine stabile Einnahmequelle aufbauen. Sie verlassen den Bereich des Hobbys und Gleiches gilt für Sportwetter mit professioneller Herangehensweise oder Personen, die mit Glücksspielinhalten auf Plattformen Geld generieren.

Dann wird das Finanzamt aufmerksam und es prüft, ob aus Spiel plötzlich Selbstständigkeit wird. Sobald klar wird, dass Gewinne gezielt erwirtschaftet werden, greift das Gewerberecht. Einkommensteuer, gegebenenfalls auch Gewerbesteuer, dazu Buchführungspflichten und mögliche Nachforderungen fallen an. Eine regelmäßige Gewinnerzielung mit Plan genügt oft schon, um steuerlich eine neue Rolle zu spielen.

Grenzwerte gibt es keine, denn jeder Fall wird einzeln betrachtet. Einsätze, Frequenz, Systematik werden in die Waagschale geworfen und wer dauerhaft Einnahmen erzielt und sich darauf verlässt, betritt steuerlich ein anderes Spielfeld.

Wenn der Gewinn Zinsen bringt und die Steuer doch zuschlägt

Der Gewinn an sich bleibt steuerfrei, doch sobald er arbeitet, ändert sich das Spiel. Liegt das Geld auf einem verzinsten Konto oder steckt in Aktien, Fonds oder Kryptowährungen, entstehen neue Einkünfte und genau diese Finanzen unterliegen der Steuer.

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Solche Erträge gelten als Kapitalerträge und damit sind sie Teil der Einkommenssteuerpflicht. Die Abgeltungsteuer greift pauschal mit 25 Prozent, hinzu kommt der Solidaritätszuschlag, bei entsprechender Konfession auch Kirchensteuer.

Ein Trostpflaster gibt es dennoch, weil es mit dem sogenannten Sparerpauschbetrag erlaubt ist, jährlich bis zu 1.000 Euro an Kapitalerträgen steuerfrei zu behalten. Bei Ehepaaren verdoppelt sich der Betrag, erst darüber wird kassiert. Das betrifft nicht den ursprünglichen Gewinn, sondern nur das, was aus ihm erwächst.

Wenn aus Großzügigkeit eine steuerpflichtige Geste wird

Wer Geld verschenkt oder vererbt, überträgt Vermögen und genau das kann zur Steuer führen. Wie hoch diese ausfällt, hängt vom Verwandtschaftsverhältnis ab. Ehepartner und Kinder profitieren von hohen Freibeträgen, so bleiben bis zu 500.000 Euro steuerfrei. Für enge Angehörige wie Geschwister oder Eltern sind es 20.000 bis 400.000 Euro. Bei Freunden oder entfernteren Verwandten wird es schnell eng, denn dort liegt die Grenze ebenfalls bei 20.000 Euro.

Wird diese überschritten, wird es teuer. Die Steuerhöhe hängt von der sogenannten Steuerklasse ab und sie kann bis zu 30 oder gar 50 Prozent betragen. Dabei ist es dem Finanzamt völlig gleichgültig, ob das Geld aus einer Erbschaft, einem Unternehmen oder dem Glücksspiel stammt. Wer also großzügig verteilen möchte, sollte vorher einen Blick auf die Zahlen werfen, denn nicht jeder Gewinn bleibt steuerfrei, sobald er weitergegeben wird.

Wenn der Staat mitverdient, obwohl er nichts gewonnen hat

Glücksspiel bringt Geld und das nicht nur für die Spielerinnen und Spieler, aber auch für die Kassen des Staates. Das funktioniert überraschend effektiv, denn die Gewinner und die Anbieter zahlen Steuern, und zwar auf jeden Einsatz.

Lotterien wie 6 aus 49 zahlen eine Steuer von 16,66 Prozent auf den Spieleinsatz. Sportwettenanbieter müssen fünf Prozent abgeben und bei Online-Casinos liegt der Satz bei 5,3 Prozent. Das gilt allerdings nur für Plattformen mit deutscher Lizenz, Anbieter aus dem Ausland bleiben oft außen vor, was die Sache für den Fiskus ärgerlich macht.

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Diese Steuern werden direkt beim Einsatz fällig, was bedeutet, dass, selbst wenn kein Gewinn erzielt wird, Geld in den Staatshaushalt fließt und das in nicht unerheblichem Umfang. Im Jahr 2023 beliefen sich die Einnahmen auf rund 2,48 Milliarden Euro, davon kam der größte Anteil aus der Lotteriesteuer.

Das Geld verschwindet nicht im Nirgendwo, es wird unter anderem verwendet, um den Breitensport zu fördern, kulturelle Projekte zu unterstützen und Maßnahmen gegen Spielsucht zu finanzieren. Damit hat das Glücksspiel in Deutschland eine doppelte Funktion, denn es unterhält und es füllt die Staatskasse.

Wenn Regeln komplex wirken und klare Strukturen haben

Steuerlich betrachtet ist Glücksspiel in Deutschland kein Chaos, denn es basiert auf festen Regelwerken, die zwar nicht jeder auswendig kennt, aber klar definiert sind. Das wichtigste Gesetz trägt den Namen Rennwett- und Lotteriegesetz.

Es legt fest, welche Angebote steuerpflichtig sind und wie hoch die Abgaben ausfallen. Dazu kommt der Glücksspielstaatsvertrag und er regelt, wer eine Lizenz bekommt, welche Spiele erlaubt sind und welche Schutzmaßnahmen greifen müssen. Spielerschutz, Werbung und technische Anforderungen werden so geregelt.

Ein weiteres Regelwerk ist die Abgabenordnung, sie gilt für Glücksspiel und für das gesamte Steuerrecht. Dort steht, wie lange rückwirkend geprüft werden darf, was als ordentliche Erklärung zählt und welche Rechte das Finanzamt hat. Besonders seit der Legalisierung des Online-Glücksspiels ab 2021 haben sich viele Strukturen verändert. Mehr Anbieter sind jetzt offiziell zugelassen und das sorgt für Kontrolle, für Sicherheit und vor allem für transparente Steuerflüsse.

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